Schopfheim
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Gedenkstein in Schopfheim

47.650752, 7.820319

Deportation

Am 22. Oktober 1940 lebten nur noch zehn jüdische Menschen in Schopfheim. Aus der Wallstraße wurden Samuel und Friederike Braunschweig geb. Moses, Samuel Moses und Bella Auerbacher mit Lastwagen abgeholt, aus der Hauptstraße 49 Meta Mayer geb. Bloch, Dr. Herbert Mayer und Berta Grünebaum. Vermutlich hat sie der Lastkraftwagen zum Freiburger Hauptbahnhof gefahren. Das Einwohnermeldeamt der Stadt Schopfheim vermerkte zur Abholung der jüdischen Einwohner: „Unbekannt abgeschoben".

Samuel Braunschweig soll in Gurs verstorben sein. Die anderen acht Schopfheimer Deportierten wurden im Sommer 1942 von Gurs aus über das Sammellager Drancy nach Auschwitz bzw. Majdanek verschleppt und dort ermordet.

Jüdische Ortsgeschichte

Da die jüdische Gemeinschaft in Schopfheim immer nur wenige Mitglieder umfasste (1875 17, 1900 19, 1925 23), bildete sie eine Filialgemeinde der jüdischen Gemeinde von Tiengen. Die jüdischen Einwohner Schopfheims betrieben Textilwarengeschäfte und eine Viehhandlung. Während des Novemberpogroms 1938 demolierten Nationalsozialisten ihre Häuser. Auch kam es zu Plünderungen jüdischer Geschäfte. Als Anfang September 1939 die Zahl der jüdischen Einwohner durch den Zuzug von Juden und Jüdinnen aus dem wegen Kriegsgefahr evakuierten Dorf Kirchen anstieg, begann die Stadtverwaltung diese in „Judenhäusern“ in der Wallstraße und der Hauptstraße 49 zu konzentrieren.

Katharina Waldi Wolf blieb in Schopfheim zurück, sie lebte in „Mischehe“ und war deshalb von der Deportation am 22. Oktober 1940 ausgenommen. Als die Nationalsozialisten sie 1944 nach dem Osten abschieben wollten, nahm sie sich am 28. November 1944 im Ortsarrest des Schopfheimer Rathauses das Leben.

 

Zeugnisse jüdischen Lebens
Gedenksteine

Am Geburtshaus (Hauptstraße 49) des jüdischen Schriftstellers und Arztes Max Picard (1888-1965) hängt eine Gedenktafel.

Quellen
Noller, Jost F.: Judenhüte in Sankt Michael, in: Schopfheim: Jahrbuch. 30 (2014), S. 11-17