Lützelsachsen (Weinheim)
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Die Lützelsachsener Jugendlichen beschreiben ihre Gedenksteine: „Da wir uns intensiv mit den jüdischen Opfern der NS-Herrschaft in unserer Gemeinde auseinandergesetzt hatten, wurde uns immer deutlicher, wie gewaltsam, plötzlich und endgültig die Verschleppung der Lützelsachsener Juden von statten ging und so wollten wir dies durch eine komplette Spaltung unseres Steines zum Ausdruck bringen. Der ‚Lützelsachsener‘ Teil [der christliche Teil des Steines] sollte übermächtig und kalt neben dem ‚jüdischen‘ Teil des Steines stehen. Der ‚jüdische‘ Teil sollte zahlreiche Spuren der Gewalteinwirkung und Verletzung tragen und es sollte der Name ‚GURS‘ in ihn eingemeißelt werden. Deswegen haben wir diesen Teil gekürzt und die Oberfläche mit einem Meißel aufgespitzt. Die parallel gesetzten Schläge verweisen auch auf die gezielt durchgeführte, organisierte Verschleppung und Vernichtung der jüdischen Bevölkerung. Auf beiden Teilen des Steines sind auch noch die Bohrlöcher zu sehen, die für die Abspaltung benötigt wurden. Fünf Bohrlöcher für die fünf jüdischen Opfer aus Lützelsachsen, die sowohl bei der jüdischen als auch bei der Lützelsachsener Gemeinde tiefe Spuren hinterlassen haben und die deshalb auch auf beiden Steinen sichtbar sein sollten. Dieser Opfer wollen wir gedenken, weshalb wir einen jüdischen Brauch aufgreifen und Kieselsteine als Zeichen der Erinnerung auf den kleineren Teil unseres Denkmals legen.“