Leimen
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Gedenkstein in Leimen

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Jüdische Ortsgeschichte

Im Jahre 1780 lebten 82 Jüdinnen und Juden in Leimen. Die bedeutendste jüdische Familie war die Familie Seligmann. Ihr bekanntester Vertreter, der kurpfälzische Hoffaktor Aron Elias Seligmann, Freiherr von Eichthal (1747-1824), erbaute sich 1792 ein schlossartiges Wohnhaus im Ortszentrum von Leimen. Die anderen jüdischen Familien wohnten vor allem in der heutigen Herrengasse. Ihre Synagoge stand am Marktplatz. Im Laufe des 19. Jahrhunderts kam es zu einem zahlenmäßigen Rückgang der jüdischen Bevölkerung: Grund war die Abwanderungen vor allem in die nahe gelegene Großstadt Mannheim. 1905 löste der Oberrat der Israeliten die jüdische Gemeinde Leimen auf, die wenigen noch im Ort ansässigen Juden wurden der jüdischen Gemeinde Nußloch zugeordnet.

 

Am 22. Oktober 1940 wurden aus Leimen Karoline Bierig mit ihrer Tochter Selma und das Ehepaar Hugo und Karolina Mayer nach Gurs deportiert. Karolina Mayer schrieb nach ihrer Ankunft im Lager Gurs einen Brief an ihre in Amerika lebenden Kinder: „sind […] seit Freitag nach 3 tägiger Fahrt hier […] Bitte Euch um Dauerware Lebensmittel. Es ging alles ganz rasch. Hoffe Euch alle gesund und macht Euch keine Sorgen. Viele herzliche Grüße Mutter.“ Karolina Mayers Mann Hugo Mayer starb am Neujahrsabend 1942 an einer schweren Krankheit im Lager Noé. Sie wurde 1944 in Auschwitz ermordet, wie auch die beiden Leimerinnen Karoline und Selma Bierig.

 

Zeugnisse jüdischen Lebens
Gedenksteine

Das 1792 von Aron Elias Seligmann, Freiherr von Eichthal, erbaute Palais (Seligmannpalais, Rathausstraße 8) dient heute als Rathaus der Stadt Leimen.

Quellen
Dokumentation der Schülerinnen: http://www.mahnmal-projekt-leimen.de