Lahr im Schwarzwald
105
Die Granitstele trägt die Inschrift „Deportation der Juden aus Lahr nach Gurs. 22.10.1940.“ Ein um die Stele gespannte Stahlseil symbolisiert die Gefangenschaft der Deportierten im Internierungslager Gurs.
Die Deportation in Lahr
Zwanzig jüdische Lahrerinnen und Lahrer wurden am 22. Oktober 1940 auf Lastwagen zum Offenburger Bahnhof gefahren, wo ein Sonderzug wartete, um sie über Freiburg nach Südwestfrankreich zu bringen. Bei Mulhouse kamen Lahrer Rot-Kreuz-Frauen in die Waggons um warme Suppe zu verteilen; von diesen erfuhren die Verschleppten das Ziel der Fahrt: das unbesetzte Frankreich. Drei betagte Lahrerinnen, die den ersten Winter in Gurs nicht überlebten, ruhen auf dem Lagerfriedhof von Gurs. 13 der Lahrer Deportierten wurden im Sommer 1942 von Gurs aus nach Auschwitz oder in ein anderes Todeslager verbracht: Eine von ihnen war Bella Isenberg. Monate vor ihrer Verschleppung nach Auschwitz hatte sie ihren 1937 geborenen Sohn Fritz den Quäkern anvertraut, die ihn in ein Kinderheim der Quäker bei Perpignan brachten. Am 25. Mai 1944 schleusten ihn Mitglieder von Hilfsorganisationen in die Schweiz. Mit Fritz Isenberg konnten drei weitere Lahrer Deportierten die Zeit der Verfolgung überleben: Leo Haberer war 1943 aus dem Lager Gurs geflohen, Lina Groß und Delphine Kassewitz hatten in einem französischen Altenheim Unterschlupf gefunden.