Hoffenheim (Sinsheim)
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Gedenkstein in Hoffenheim

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Jüdische Ortsgeschichte

Bereits Ende des 14. Jahrhunderts sollen Juden in Hoffenheim gelebt haben, doch wird eine jüdische Gemeinde erst 1750, als sie sich eine Synagoge einrichtete, als Institution fassbar. Um 1850 umfasste sie 227 Personen (15 % der Einwohnerschaft). Trotz ihrer hohen Mitgliederzahl verfügte die jüdische Gemeinde Hoffenheim nie über eine eigene Begräbnisstätte, sondern bestattete ihre Toten auf dem Waibstadter Verbandsfriedhof und später auf dem jüdischen Friedhof von Sinsheim. Während des Novemberpogroms 1938 setzten SA-Angehörige aus Waibstadt die Hoffenheimer Synagoge in Brandt.

Der größte Teil der Hoffenheimer Deportierten wurde von den Nationalsozialisten im Sommer 1942 über das Sammellager Drancy bei Paris nach Auschwitz verschleppt und dort ermordet. Karoline Falk war im Lager Gurs verstorben. Nur die vier Jugendlichen Manfred (heute Frederick Raymes), Heinz (heute Menachem Mayer) und Ingrid Mayer und Margot Günther konnten die Zeit der Verfolgung überleben. Hilfsorganisationen hatten sie mit Zustimmung ihrer Eltern aus den Lagern geholt und in französischen Kinderheimen vor der französischen Polizei und den deutschen Soldaten versteckt. Die Brüder Frederick Raymes und Menachem Mayer berichten in ihrem autobiographischen Buch „Aus Hoffenheim deportiert - der Weg zweier jüdischer Brüder“ über ihre Kindheit in Hoffenheim und über die Zeit der Verfolgung.

Zeugnisse jüdischen Lebens
Gedenksteine

Am Glockenturm der Hoffenheimer Friedhofskapelle erinnert eine Gedenkplatte an alle Hoffenheimer Opfer des Nationalsozialismus.

Im Eingangsbereich des ehemaligen Rathauses ist eine Tafel mit den Namen aller Hoffenheimer Deportierten angebracht.

Andere Zeugnisse

● Der acht Kilometer lange „Menachem und Fred Wanderweg“ berührt Sehenswürdigkeiten und Mahnmale der jüdischen Kultur im Kraichgau: http://www.menachemundfredwanderweg.de/index.html

Quellen
Raymes, Frederick / Menachem Mayer: Aus Hoffenheim deportiert - der Weg zweier jüdischer Brüder, Ubstadt-Weiher, 2005