Hoffenheim (Sinsheim)
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Die angehenden Erzieher und Erzieherinnen beschrieben die Botschaft ihrer Gedenksteine: „Ein Stein, der ein uraltes Heimatrecht der Juden im Kraichgau beschwört, ein Stein, der den Namen Gurs als Stätte tiefster Erniedrigung und Entmenschlichung auf immer in unser Bewusstsein rückt, ein Stein endlich, der in uns tief eingegraben hoffen lässt.“
Deportation aus Hoffenheim
Am 22. Oktober 1940 wurden aus Hoffenheim 17 Jüdinnen und Juden in das Lager Gurs deportiert. Frederick Raymes (früher Manfred Mayer) berichtet über die Abholung seiner Familie: „Um 8 Uhr morgens erschienen zwei Angehörige der Gestapo […], um uns mitzuteilen, wir hätten innerhalb von zwei Stunden zur Abfahrt bereit zu sein. [ ] Wir waren fassungslos. Die Ankündigung kam völlig unerwartet, wie ein Blitz aus heiterem Himmel. [ ] Die Gestapoleute beobachteten uns schweigend und mit ausdruckslosen Gesichtern. Ich sehe noch die Hand des einen auf dem Griff seiner Pistole. Ich glaubte, er würde schießen. Vater sprach aufgeregt auf einen der beiden ein – ich weiß nicht mehr, was er sagte, aber ich erinnere mich deutlich daran, dass er seine militärischen Auszeichnungen, darunter das Eiserne Kreuz, holte und sie wütend den Gestapomännern vor die Füße warf…“