Heidelsheim (Bruchsal)
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Gedenkstein in Heidelsheim

49.100727, 8.645074

Deportation

Am 22. Oktober 1940 lebten von der früheren jüdischen Gemeinde Heidelsheim nur noch das Ehepaar Maier und die 93jährige Karoline Lemberger in der Stadt. Nur Emanuel Maier wurde abgeholt, seine Frau Ida blieb in Heidelsheim zur Pflege der nichttransportfähige Karoline Lemberger. Als einige Wochen später Karoline Lemberger in das israelitische Krankenhaus Mannheim kam, holte Ida Maier ihre neunjährige Enkelin Beatrice Stengel aus einem Frankfurter Heim zu sich. 1942 wurden Großmutter und Enkeltochter nach Izbica deportiert, wo sie ums Leben kamen. Emanuel Maier ist am 4. April 1941 in Perpignan verstorben.

Jüdische Ortsgeschichte

Bereits im Mittelalter und in der frühen Neuzeit lebten jüdische Familien in den kurpfälzischen Stadt Heidelsheim. Die Ersterwähnung der heute noch existierenden Judengasse fällt in das Jahr 1555. Von einer eigentlichen jüdischen Gemeindebildung kann aber erst ab dem 18. Jahrhundert ausgegangen werden. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam es mehrfach zu Ausschreitungen gegen die jüdische Minderheit. Der sogenannten „Judensturm“ am Fastnachtsmontag 1848 konnte nur durch den Einsatz von Bruchsaler Militär gestoppt werden. In dieser Zeit hatte die jüdische Gemeinde mit etwa 200 Mitgliedern ihren Höchststand erreicht. Als 1862 der jüdischen Bevölkerung Badens die Freizügigkeit erteilt wurde, zogen viele jüdische Familien von Heidelsheim nach Mannheim oder in andere Großstädte. 1925 löste sich die jüdische Gemeinde Mangels Mitglieder auf. 1933, zum Zeitpunkt der „Machtergreifung“ der NSDAP, wohnten noch sechs Jüdinnen und Juden in der Stadt.

In den 1960er Jahren existierte in Heidelsheim ein jüdisches Alten- und Pflegeheim.

Zeugnisse jüdischen Lebens
Synagoge

Am Haus Kanzelberg 4 erinnert eine Gedenktafel an seine frühere Nutzung als Synagoge.

Stolpersteine
Quellen
Maisch, Steffen: Der Weg ins „Dritte Reich“. Die Geschichte Heidelsheim von der Weimarer Republik bis ins Jahr 1935, Ubstadt-Weiher u. a. 1997
Maisch, Steffen: Das jüdische Schulwesen in Heidelsheim im 19.Jahrhundert, in: Badische Heimat 82 (2002), S. 370–376
Stude, Jürgen: Geschichte der Juden im Landkreis Karlsruhe, Karlsruhe 1990, Ortsartikel Heidelsheim, S. 341-343.