Dossenheim
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Die Mitglieder des Dossenheimer Jugendgemeinderats beschreiben ihren Gedenkstein:
„Wir haben einen Porphyrstein gewählt, ein für Dossenheim - einer „Steinbrecher-Gemeinde“ mit zwei Porphyr-Steinbrüchen - typisches Gestein. Dieser Porphyrblock symbolisiert die Gemeinde Dossenheim. Dort fühlten sich die jüdischen Mitbürger wohl und gehörten zur Gemeinschaft. Am unteren Rand dieses Steines befindet sich eine metallene Hand, deren Finger im Stein Kratzspuren hinterlassen. Dies soll die Hand eines jüdischen Mitbürgers sein; eine Hand, die sich verzweifelt versucht, in der Ortsgemeinschaft festzuhalten, jedoch scheitert und tiefe Furchen hinterlässt. Die Hand greift aus einem Beton-Stacheldraht-Gemisch, das wir symbolisch für Gurs und die darin gefangenen Juden gewählt haben. Die Menschen, behandelt wie Dreck, gefangen in einer Mauer aus Stacheldraht. Stellt man sich den gesamten Stein Jahre später vor, wird man sehen, dass die verschiedenen Materialien unterschiedlich schnell verwittert sind. Und was am langsamsten verwittert ist die Hand. Die Hand der Juden, die vergeblich versucht haben, sich in ihren Gemeinden festzuhalten. Eine hilfesuchende Hand. Alles um sie herum wird mehr und mehr verwittern und somit stellt sie auch den Gesamtgedanken dar, die Mahnung an die Menschheit, nicht noch einmal einen so großen Fehler zu machen.“