Altdorf (Ettenheim)
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Die Ettenheimer Schülerinnen und Schüler erklärten auf dem Mahnmal in Neckarzimmern ihre Gedenksteine und was sie mit ihm vermitteln wollten: „Die Gedenksteine sollen zeigen, dass die Juden aus ihrer Heimat, in diesem Fall Altdorf, vertrieben wurden, obwohl sie das gleiche Recht auf ihre Heimat wie jeder andere Mensch hatten. Es soll auch bedeuten, dass die Juden genauso wie wir Christen Kinder Gottes sind und so zu uns als Geschwister im Glauben gehören. Auf der Oberseite des Steines sind Oberkörper von Menschen angedeutet, die die große Zahl der in Gurs und in anderen Orten umgekommenen Deportierten aus Altdorf symbolisieren.“
Deportation aus Altdorf
Am 22. Oktober 1940 wurden die 11 oder 13 noch in Altdorf lebenden jüdischen Bewohner in das südfranzösische Lager Gurs deportiert. Emil Rothschild kam dort 1941 ums Leben, Ida Blum verstarb 1942 im Lager Noe. Emma Groß, das Ehepaar Levi, Simon Scheibe, Hilde und Klara Wertheimer wurden im Sommer 1942 von den Nationalsozialisten von Gurs aus nach Auschwitz verschleppt und vermutlich dort ermordet. Jenny Scheibe (geb. Rothschild), mit 20 Jahren jüngste der Altdorfer Deportierten, konnte mit Hilfe der Quäkerin Helga Holbeck überleben. Ihre am 15. Juli 1941 im Lager geborene Tochter Helga, ist vier Wochen nach ihrer Geburt verstorben. Ihr Ehemann Simon Scheibe wurde am 26. August 1942 vom Sammellager Drancy nach Auschwitz verbracht.