Die Idee des Jugendprojekts
In Baden waren über 5.600 Menschen aus insgesamt 137 Gemeinden von der Deportation betroffen. Die meisten von ihnen lebten in Mannheim (über 2.000) und in Karlsruhe (etwa 900). Aus einigen Orten wurde hingegen nur eine Person deportiert. In vielen der 137 Gemeinden ist heute das Gedenken an den 22. Oktober 1940 Teil der kommunalen Erinnerungskultur, in anderen Orten ist nicht einmal mehr bekannt, dass jüdische Menschen dort lebten und von dort verschleppt wurden.
Die Idee des Jugendprojektes ist einfach In jedem der Deportationsorte sollen Jugendgruppen oder Schulklassen sich mit der Deportationsgeschichte auseinandersetzen und zwei Gedenksteine gestalten. Der eine Stein bleibt in der Gemeinde und für ihn soll dort ein angemessener Standort gefunden werden. Der andere Stein wird Teil des zentralen Mahnmals in Neckarzimmern. So hat das Projekt einen dualen Charakter, mit dem Mahnmal als zentralen Fixpunkt und den dezentralen Arbeiten der Gruppen vor Ort. Dem künstlerischen Leiter des Projektes und Schöpfer der Bodenskulptur in Neckarzimmern, Karl Vollmer aus Gondelsheim, liegt der Prozesscharakter am Herzen. Er selbst habe lediglich den „statischen Teil“ geschaffen. Die Erinnerungsarbeit in den Gemeinden und die Gestaltung der Steine als Erinnerungszeichen bildeten den „dynamischen“ Teil.
Das ursprünglich von dem katholischen Arbeitskreis „erinnern und begegnen – forum christlicher gedenkarbeit“ entwickelte Projekt wird heute von der katholischen und evangelischen Jugendarbeit der Erzdiözese Freiburg und der Evangelischen Landeskirche Baden getragen. Die ökumenische Dimension erweitert den Kreis der möglichen Projektgrupppen. Im Laufe des Jahres 2015 anlässlich des 75. Jahrestages der Deportation soll das Projekt mit 137 Steinen auf der Bodenskulptur abgeschlossen sein.