Untergrombach

Gruppe: 2011 / Jugendliche der Christusgemeinde und Seelsorgeeinheit Michelsberg


Der Memorialstein aus Untergrombach greift die Form eines Rundbogenfensters auf, das noch von der Untergrombacher Synagoge stammt. Eine zerbrochene Glasscheibe symbolisiert die Zerstörung jüdischen Lebens. Hinter dieser Scheibe sieht man drei hebräische Buchstaben, die für den hebräischen Gottesnamen („EI Schaddai“) stehen. Die Buchstaben scheinen zu fallen und sind doch deutlich lesbar. Damit wollen die jugendlichen Gestalter des Steines zeigen: „Der Nationalsozialismus konnte den jüdischen Glauben und das jüdische Leben nicht vollständig auslöschen.“


Vor Ort: Ortsmitte Untergrombach

Geschichtsabriss:

In der Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg entstand in Untergrombach, heute Staatdteil von Bruchsal eine jüdische Gemeinde. 1689 wurden acht jüdische Familien im Ort gezählt. Die höchste Zahl jüdischer Bewohner wurde 1864 mit 130 Personen erreicht. Die Gemeinde bestand bis 1938. Im 17./18. Jahrhundert arbeiteten die Juden als Kauf- und Handelsleute. Hier war bis nach 1933 die bedeutende Tabakgroßhandlung Meerapfel Söhne ansässig. 1815 oder 1827 wurde eine Synagoge in der Synagogenstraße 7 erbaut. Beim Novemberpogrom 1938 wurde das Innere der Synagoge vollständig geplündert und zerstört. Später wurde das Synagogengebäude bis auf die Grundmauern im Erdgeschoss, welche für das Nachfolgengebäude genutzt wurden, abgebrochen. Neben der Synagoge stand die jüdische Schule mit einer Lehrerwohnung, die nach 1938 zu einem Wohnhaus umgebaut wurde.

1933 lebten noch 32 jüdische Personen in Untergrombach. Zu antijüdischen Ausschreitungen kam es bereits 1933, als nach den Reichstagswahlen SA-Leute Jakob Meerapfel die Fenster einwarfen, worauf dieser mit Frau und Bruder ins Elsass flüchtete. Auf Veranlassung von Prof. Meissner, dem Leiter des deutschen Tabakpflanzerverbandes, kehrte er jedoch wieder nach Deutschland zurück und ließ sich in Karlsruhe nieder.

Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge demoliert. Bis 1939 waren 19 jüdische Einwohner in die USA, nach Argentinien und England emigriert. Die letzten fünf jüdischen Einwohner wurden am 22. Oktober 1940 nach Gurs deportiert.

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