Sinsheim
Gruppe: 2007 /Jugendgruppe der Evang. Kirchengemeinde Sinsheim
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Der Sinsheimer Memorialstein wurden von Mitgliedern der Jugendgruppe der Evangelischen Kirchengemeinde Sinsheim geschaffen und danach in zwei Teilen auseinandergebrochen. Diese Steinspaltung, so die, „soll die Grausamkeit darstellen, mit der Familien, Kinder und Freunde auseinander gerissen wurden und oft niemals wieder zueinander finden konnten.“ Der Davidstern, der in der Mitte des Steins angebracht war, wurde bei der Spaltung ebenfalls geteilt. Nach diesem Vorgang setzten die Jugendlichen einen unbeschädigten Davidstern hinein, der aber nicht mit dem Stein verbunden ist. Damit wollten sie ein Zeichen für das Weiterleben des Judentums nach der Verfolgungszeit setzen.
Vor Ort: Gedenkplatz der alten Synagoge, kleine Grabengasse
Geschichtsabriss:
Im kurpfälzischen Ort Sinsheim lebten Juden bereits im Mittelalter; erste Nachrichten stammen aus dem 14./15. Jahrhundert. Quellen über eine jüdische Gemeinde in Sinsheim besagen, dass es seit 1705 wieder Juden in der Stadt gab. 1782 gab es bereits 121 jüdische Einwohner. Die Zahl der jüdischen Gemeindemitglieder stieg vor allem aufgrund der Gleichstellung (Emanzipation) der Juden in Baden im Jahre 1862 stetig an, bis zur höchsten Anzahl von 149 jüdischen Sinsheimern im Jahre 1890.
Die ehemalige Synagoge von Sinsheim befand sich auf dem Grundstück "Kleine Grabengasse 6". Am 22. Mai 1835 wurde der Bau der Synagoge von Seiten der Stadt genehmigt, die damals 75 jüdische Einwohner hatte. In der von Baumeister Fried rich Wundt errichteten zweistöckigen Backsteinsynagoge befanden sich auch die Schule und das rituelle Bad.102 Jahre nach ihrer Erbauung wurde die Synagoge durch Sinsheimer SA-Angehörige am 10. November 1938 in der Reichspogromnacht zerstört. Heute ist von der Synagoge nichts mehr erhalten, lediglich der Grundstein kann im Sinsheimer Heimatmuseum besichtigt werden. An der Stelle, wo die Synagoge stand, befindet sich heute ein Gedenkstein.
Die Idee, einen jüdischen Friedhof in Sinsheim einzurichten, entstand etwa 1836, zur selben Zeit, als die jüdische Gemeinde in Sinsheim auch ihre Synagoge baute. Jedoch wurde der Friedhof erst 50 Jahre später, 1888, eingerichtet, als die Gemeinde ihren Höchststand erreichte. Der jüdische Friedhof in Sinsheim befindet sich im Krebsgrund nahe dem christlichen Friedhof. Der Friedhof hat einen separaten Eingang und ist durch eine Hecke abgegrenzt. Er wurde von 1889 bis 1970 benutzt, heute wird er nur noch besucht und gepflegt. Die Gräber sind in Reihen angeordnet; gegenüber den Gräbern von ca. 107 Erwachsenengräbern liegen sechs Kindergräber. Die Grabsteine von etwa 60 Gräbern haben die Reichspogromnacht 1938 nahezu unbeschädigt überstanden, 19 Grabsteine wurden vollständig zerstört.