Nonnenweier

Gruppe: 2009 / Pfadfinderinnen und Pfadfinder des Nonnenweierer Stammes „Regenbogen"

Die Pfadfinderinnen und Pfadfinder des Nonnenweierer Stammes „Regenbogen“ schufen zuerst einen Stein in Form eines Halbrundes, den sie mit einem aus Fliesenscherben belegten Band in den Farben des Regenbogens versahen. Im Alten Testament ist der Regenbogen das Zeichen für den Bund Gottes mit der Menschheit. Das Mosaik verweist in zwei Richtungen: Die zerschlagenen Scherben nehmen Bezug auf die Verfolgung in der Zeit des Nationalsozialismus, ihre Zusammenfügung zu einem Mosaik ist ein Akt der Hoffnung, der zeigt, dass aus Scherben Neues entstehen kann. Schließlich wurde der Stein in zwei Teile gesprengt, um den Riss zu verdeutlichen, der am 22. Oktober 1940 die Bewohner Nonnenweiser in Opfer und Zuschauer spalteteten. Die eine Hälfte des Steines steht in Neckarzimmern, die andere in Nonnenweier.

Vor Ort: Vor Rathaus in Nonnenweier

Geschichtsabriss:

Die Entstehung der jüdischen Gemeinde Nonnenweier geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurück (erste Erwähnung 1707). Ihre Mitglieder waren größtenteils im Viehhandel tätig. Im 19. Jahrhundert wie auch in der Zeit der „Weimarer Republik“ kam es immer wieder zu Übergriffen seitens evangelischer Nonnenweierer gegen die dortige Judenschaft. Von einer Synagoge wird erstmals 1771 berichtet (Schmidtenstraße 10). Ein größerer Umbau der Synagoge im maurischen Stil fand 1865 statt. In der Pogromnacht 1938 wurde die Synagoge durch Brandstiftung zerstört, der Platz später eingeebnet. Heute erinnert eine 2003 eingeweihte Gedenktafel in Form eines Davidsterns am Standort der ehemaligen Synagoge an das Schicksal der jüdischen Gemeinde Nonnenweier und ihres Gotteshauses. 1833 wurde eine jüdische Volksschule (Ottenheimer Straße 10) eingerichtet. Das Anwesen wurde 1840 durch den Anbau eines Schulzimmers und einer Lehrerwohnung erweitert. Dort war auch das rituelle Bad untergebracht. Bis 1880 wurden die jüdischen Toten Nonnenweiers auf dem Schmieheimer Verbandsfriedhof beigesetzt. In diesem Jahr erwarb die jüdische Gemeinde einen Acker „Auf dem Rebgarten" (Fläche 9,33 a), um einen eigenen Friedhof anzulegen. Am Geburtshaus von Ludwig Frank (1874-1914) in der Post-Straße 4 erinnert eine Gedenktafel an den ehemaligen sozialdemokratischen Reichstagsabgeordneten aus Baden, der 1914 als Kriegfreiwilliger gefallen ist. Die Grundschule Nonnenweiers heißt „Ludwig-Frank-Schule“. In der NS-Zeit kamen von den 1933 in Nonnenweier wohnhaften 65 jüdischen Personen mindestens 21 ums Leben.
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