Gengenbach
Der Gengenbacher Memorialstein aus Sandstein wurde mit Stacheldraht und Eisenbahn-schienen bestückt. Beide Elemente stammen aus den 20 Jahren des 20. Jahrhunderts.
Vor Ort: In der Altstadt
Geschichtsabriss:
In Gengenbach bestand im Mittelalter für einige Jahre eine jüdische Gemeinde (einzige Nennung 1308). Viele Jahrhunderte hindurch durften sich Juden nicht in der Reichsstadt niederlassen. Erst nach 1862 kam es zum Zuzug jüdischer Neusiedler, die eine Filiale der Offenburger Gemeinde bildeten. Der Betsaal der Filialgemeinde Gengenbach befand sich im zweiten Stock des alten Kaufhauses am Marktplatz (heute städtisches Verkehrsamt). In diesem Betsaal fanden nur an den Festtagen Gottesdienste statt. Er wurde mit Unterbrechungen von 1903 bis 1934 von der jüdischen Gemeinde genutzt. 1985 wurde eine Erinnerungstafel am alten Rathaus angebracht, die an den Betsaal und die 9 ermordeten jüdischen Gengenbacher erinnert. Die Gegenbacher Juden bestatteten ihre Toten auf dem jüdischen Friedhof in Offenburg.
Am 22. Oktober 1940 wurden die letzten 9 noch in Gengenbach lebenden Juden in das Internierungslager Gurs in Südwestfrankreich verschleppt. An sie erinnert das 2005 errichtete Mahnmal auf dem Marktplatz. Es entstand im Rahmen des „Ökumenischen Jugendprojektes Mahnmal“ und wurde von Jugendlichen der evangelischen Kirchengemeinde gestaltet.
Das evangelische „Hermann-Maas-Gemeindezentrum“ trägt den Namen des in Gengenbach geborenen Theologen, der als Pfarrer in Heidelberg eine Hilfsstelle für „rassisch Verfolgte“ leitete und zahlreichen Juden zur Flucht verhalf.