Eppingen
Schüler des Eppinger Gymnasiums
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Auf dem Stein befindet sich eine nicht erkennbare Inschrift (Eppingen). Über dem Hauptstein ist ein weiterer Stein mit einem Händedruck zu sehen.
Geschichtsabriss:
Bereits im Mittelalter lebten Juden in Eppingen. Bei den Pestverfolgungen des Jahres 1349 wurde die Gemeinde ausgelöscht. Unter kurpfälzischer Herrschaft (1462-1803) lebten zunächst nur ein oder zwei Familien im Ort. 1722 wohnten wieder 9 jüdische Familien in der Stadt. 1841 wurde mit 222 jüdischen Bewohnern der höchste Stand erreicht. Berühmte Eppinger Juden sind Dr. Hillel Sondheimer (1840- 1899), badischer Politiker, Autor und Bezirksrabbiner von Heidelberg, sowie Selma Rosenfeld (1892-1984), Pädagogin und Professorin für Germanistik an dem Los Angeles City College. Die Realschule Eppingen ist seit 2007 nach ihr benannt.
Im frühen 18. Jahrhundert wurden die Gottesdienste in der "Alten Universität" in der Fleischgasse abgehalten, im Volksmund "alte Judenschule" genannt. Der Religionsunterricht fand in der Metzgergasse 1 statt, in dessen Erdgeschoss sich im 19. Jahrhundert eine koschere Metzgerei befand. Ab 1772 erstellte die Gemeinde in der Küfergasse 2 auf einem unbebauten Platz eine eigene Synagoge, auf dem vermutlich schon im 16. Jahrhundert ein Gebäude mit einer Mikwe ("Jordanbad") stand. Am Synagogengebäude ist an der Straßenseite ein farbenprächtiger Hochzeitsstein in die Mauer eingelassen. Im nördlichen Nachbarhaus be- fand sich eine Mazzenbäckerei. Die alte Synagoge wurde bis 1873 genützt, danach verkauft und entging dadurch der Zerstörung. Das "Jordanbad" wurde 1984/85 entdeckt und restauriert; es ist seitdem öffentlich zugänglich.
Nachdem die Gemeinde 1841 auf 222 Personen angewachsen war, wurde 1872/73 im entstehenden Schul- und Behördenviertel im Rot eine große Synagoge im neoromanischen Stil in der Kaiserstraße 6 1 Ecke Ludwig-Zorn- Straße gebaut. Die Synagoge wurde 1938 geschändet und zwei Jahre später abgebrochen, heute steht auf dem Gelände die ehemalige Bezirkssparkasse. Im Oktober 1938 konnte die Familie Heinsheimer/Marx eine Thorarolle bei ihrer Flucht in die U.S.A retten. Sie befindet sich heute in der Kehilla Cornmunity Synagogue, Berkeley, California. Eine Gedenktafel aus dem Jahre 1988 weist auf die zerstörte Synagoge hin. Eine Namenstafel der 38 ermordeten Eppinger Juden wurde vor kurzem an gleicher Stelle angebracht.