Achern
Die Schülerinnen und Schüler der Achener Robert-Schumann-Schule wählten für ihren Memorialstein Buntsandstein aus dem Schwarzwald. Damit wollten sie die Beziehung der Deportiert zu der ihnen geraubten Heimat darstellen. In den Stein sind zwei Linien eingemeißelt: eine durchgehende für das geordnete Leben in Achern bis zur Machtergreifung durch die Nazis im Jahre 1933 sowie eine unterbrochene Linie für das zerbrochene Leben der jüdischen Bürger Acherns durch Diskriminierung, Entrechtung, Flucht und Exil, Gewalt, Deportation und Tod. Ein Davidstern auf dem Stein soll mahnen und die Erinnerung wach halten, er ist aber ein Plädoyer für eine friedliches Miteinander der Religionen in der Zukunft.
Geschichtsabriss:
In Achern ließen sich nach 1850 einige jüdische Personen nieder, die zur Synagogengemeinde Bühl gehörten. Bis nach 1933 lebten am Ort die Fam. des Zahnarztes Dr. Walter Gerber und Fam. Max Hammel (Fautenbachstr.8). Die Sensenfabrik in der Kirchstr. gehörte Sigmund Bühler/Bühl. Mind. eine Pers. kam in der Verfolgungszeit 1933 bis 1945 ums Leben.
In der Heil- und Pflegeanstalt Illenau waren seit der zweiten Hälfte des 19.Jh. auch jüd. Patienten, die unter seelsorgerlicher Betreung durch den Offenburger Rabbiner standen. 1940 wurden im Zusammenhang mit den Euthanasieaktionen auch die jüd. Patienten in Vernichtungslager transportiert. Mind. 5 jüdische Patienten kamen dadurch ums Leben. Für die aus der Anstalt Ermordeten findet sich ein Gedenkstein.
Literatur
Götz, Patrick / Rumpf, Andrea: Jüdische Spuren in Achern, Lichtenau, Schwarzach und Stollhofen, in: Stadt Bühl, Stadtgeschichtliches Institut (Hrsg.): Jüdisches Leben : auf den Spuren der israelitischen Gemeinde in Bühl, Bühl 2001, S. 22 – 28